In der Praxis ist mir oft aufgefallen das man, in der Industrie, auf bestehende Rohrleitungsklassen zurückgreift, in der auch die Halterungen definiert werden. Was man aber hier nicht betrachtet ist das komplette Rohrleitungssystem.
Man betrachtet meistens nur eine einzelne Rohrleitung. Hier werden dann die Materialen, die Rohrabmessungen, die Flansche und Dichtungen usw. vorgegeben. Was fehlt ist das Betrachten der Rohrleitungsspannungen im gesamten System.
Hier liegt das Problem, denn Systeme verhalten sich, z.B. bei temperaturabhängiger Betrachtung, völlig unterschiedlich und es gibt dann so gut wie keinen Standard für das notwendige Halterungssystem bzw. die Halterungen.
Meisten verwendet man Halterung von externen Anbietern welche unterschiedliche Arten und Formen von Halterungen anbieten. Nachfolgend habe ich einige Bilder, bei den entsprechenden Lagerarten, der Firma SIKLA eingefügt. Die Firma SIKLA ist ein Anbieter, der das gesamte System der Lagerarten und Unterstützungen, als Baukastensystem anbietet.
Die meisten Halterungen werden mittels sogenannter Rohrschellen vorgenommen. Die Rohrschellen werden meistens mit Stahlprofile ( z.B. T-Profil, Rohre usw.) verbunden um eine Distanz zwischen dem unterstützenden Stahlbau und der Rohrleitung zu gewährleisten.
Dadurch ist es möglich eine Verschiebung in allen oder gezielten Richtungen zuzulassen. Besonders bei isolierten Leitungen wird diese Art der Lagerungen verwendet (siehe Bilder).
Die wichtigsten sind:
Alle Pfeilrichtungen in den Bildern geben die mögliche Verschiebung der Rohrleitung mit Halter an.
Loslager LC – HV der Firma Sikla
Höhenverstellbares Loslager für gleitende Halterungen auf geeigneter Oberfläche.
Das Loslager wird dort eingesetzt wo keine Anforderungen an die Rohrleitung gestellt werden. Also keine große Bewegung vorhanden ist oder auch keine Führung notwendig ist. An solchen Stellen kann die Rohrleitung sich in alle Richtungen bewegen.
Meistens werden aber zusätzliche Maßnahmen getroffen, vor allem in Freianlagen, damit die Leitung nicht herunter fällt. Z.B. werden seitliche Nocken angebracht die das Abheben verhindern sollen.
Lager mit Führungswinkel der Firma Sikla
Wie der Name schon sagt wird diese Art der Halterungen dort eingesetzt wo die Rohrleitung gezielt geführt werden soll. Das heißt es werden Maßnahmen getroffen das die Leitung, in den einzelnen Richtungen ( x,y,z), gezielt geführt wird.
Rohrschelle mit Verlängerungsstange der Firma Sikla
Das Pendellager gehört auch zu der Gruppe der Loslager. Diese Art der Lagerung wird dort eingesetzt wo keine Unterstützung vorhanden oder möglich ist. Hier wird, von einer oberhalb der Leitung befindliche Decke, Stahlträger usw., z.B. mit einer Gewindestange der Abstand zum Befestigungspunkt überbrückt. Die Rohrleitung kann sich waagerecht und seitlich bewegen ist aber in der Höhe fixiert.
Federhänger der Firma Lisega
Diese Art der Halterung wird im Prinzip dort eingesetzt wo auch ein Pendellager eingesetzt wird. Jedoch ist es hier auch möglich das die Rohrleitung in der Höhe ( Z-Achse) sich verschieben kann.
Federstütze der Firma Lisega
Die entsprechenden Federstützen werden dort eingesetzt wo eine gezielte Verschiebung gefordert ist und eine entsprechende Unterkonstruktion vorhanden ist bzw. erstellt wird wo eine Abhängen nicht möglich ist.
Festpunktwinkel der Firma Sikla
Wie der Name schon sagt wird hier die Rohrleitung in alle Richtungen fixiert. Also die Leitung kann in keiner Richtung (x,y,z) sich bewegen. In der Praxis wird man meistens ein Spiel, in alle Richtungen, von 1-2mm zulassen.
Der Festpunkte setzt man dort ein wo man eine große Längenausdehnung stoppt oder ein gezielte Führung vornimmt.
Aber Achtung: Jeder eingesetzte Festpunkt kann die Spannung oder Belastung auf z.B. angeschlossen Behälter vergrößern. Der Festpunkt muss immer rechnerisch nachgewiesen werden. Dadurch bestimmt man die Lage oder Position und ob diese Art der Lagerung überhaupt möglich ist.
Nachfolgend sehen Sie eine Grafik aus einer Stressberechnung. Hier sind die Bezeichnungen verschiedener Lagerarten dargestellt.
Bei jeder Art der Lagerungen bzw. Halterungen ist natürlich der vorhandene Stahlbau, welcher als Unterstützung dient, zu Betrachten. Man unterscheidet bei der Stahlbaukonstruktion zwischen Primärstahlbau und Sekundärstahlbau.
Als Sekundärstahlbau bezeichnet man alle notwendigen Maßnahmen um zusätzliche Unterstützungen für z.B. Lagerungen von Rohrleitungen zu erstellen.
Hier sind dann notwendige statische Untersuchungen wichtig damit ein Festigkeitsnachweis der gesamten Unterstützung gewährleistet ist.